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Die CIA arbeitet wie Buzzfeed

Der tägliche Blick auf die Welt richtet sich heute auf Geheimdienste und die ewige Frage, wie professionell arbeiten sie? Mein Augenmerk richtete sich seit längerem mehr auf die Differenz zwischen Marketing und Realität. Jetzt kommt plötzlich heraus: sie funktionieren ähnlich Buzzfeed.

Derweil benötigt ein Finne neues Verschwörungsspielzeug in der Osukraine und es stellt sich die Frage: Mit was spielen Seperatistenkinder? Eine Vermutung…

Schon gewußt?

Alice Bota übernimmt das Büro Moskau der Zeit. Da ich von den analytischen Fähigkeiten der Dame überzeugt bin, mein herzlichen Glückwunsch und alles Gute im neuen Job.

Themen in Beobachtung

Im Mai diesen Jahres habe ich mich über Zweierlei beschwert. Zum einen darüber, dass die Öffentlichkeit sich immer mit den passenden Studien und Analysen der Geheimdienste versorgen lässt. Nur um anschließend deren Allwissenheit zu bekunden und ihnen jedwede Verantwortung aufzuhalsen. Und zum anderen die Ignoranz der Tatsache gegenüber, dass so ein Geheimdienst eher wie eine Uni funktioniert, in der sich die Analysten in Lager aufteilen und dann gegenseitig mit Studien an die Gurgel gehen. Bei Foreign Policy gibt es nun einen Artikel zu lesen, der einen sehr guten Einblick in diese Welt gibt. Auch dahingehend, wie stark um Aufmerksamkeit gekämpft wird.

Blake Hounshell, FP’s managing editor at the time, recalled of the discussions: “I didn’t realize that we were in the same eyeballs business, but they wanted to know how our stuff went viral. The techniques that we considered to be ‘click bait’ were what they were most interested in.”

Schon als die Powerpoint-Dateien rumgereicht wurden, die Snowden leakte, stellte sich die Frage nach der Professionalität, mit der Dinge und Funktionsweisen angepriesen werden. Je professioneller das Marketing, desto größer die Differenz der Funktion zur Realität. Anders gesagt: Niemand wird in seiner Powerpoint behaupten, dass ein Projekt nur halbwegs umsetzbar ist. Entsprechend schwierig ist die Beurteilung von außen. Bisher hielt das wenige Menschen davon ab, dennoch genau wissen zu wollen, was läuft. Uns sollte zu denken geben, dass sie behaupten, dass alles perfekt und umfassend läuft.

Sicher ist: Den Geheimdiensten ist am Mythos ihrer Allmächtigkeit durchaus gelegen.

Janus Putkonen, dem Betreiber einer  finnischer Verschwörungsseiten ist es langweilig geworden. Scheinbar fehlte der Zuspruch. Den bekommt er nun in der Ostukraine. Geld gibt es obendrein, was will man mehr? Die größte Auffälligkeit bei den Seperatisten ist, dass sie sich nicht an die Gepflogenheiten einer Revolution halten. Statt ihresgleichen von der Sache zu überzeugen, wenden sie sich vor allem an arbeitslose Seperatisten und Verschwörungstheoretiker anderer Länder. Diese wiederum halten den Konflikt nun aufrecht, der doch eigentlich dem Schutze der russischen Minderheit dienen sollte. Eine ABM für Verwirrte.

„Donetsk is a victim of geopolitical struggles,“ said Putkonen. „It became clear to me when I came here for the first time on a press trip in March. I saw that this place needs communications and international media operations.“

Großes Geheimdienstkino

Eine Frau versucht ihren Namen rein zu waschen und wir bekommen dabei einen kleinen Einblick in das Treiben der Geheimdienste. Wie immer finde ich es schade, dass solcherlei nicht über nicht-westliche Dienste bekannt wird. Das mag für unsere Demokratien sprechen, verschiebt den Fokus für meinen Geschmack jedoch etwas zu sehr nach innen.

Nächste Buchrezension im Blog:

  • Atef Abu Saif – Frühstück mit der Drohne (Über den Krieg in Gaza aus der Erlebnisperspektive eines Bürgers.)

Buch (am Lesen):

  • Ray Bradbury – Fahrenheit 451 (Für mich dann abschließendes Werk aus der (Gegenwartsdystopie-Reihe.)

Bücher (zu lesen):

  • John Lloyd & Laura Toogood: Journalism and PR (Auf die Studie stieß ich durch einen Artikel in der NZZ und einige Thesen klangen verheißungsvoll.)
  • Wendy Brown auch endlich ein Buch in Deutschland veröffentlichen darf. Lange genug hat es gedauert und ich habe an verschiedenen Stellen dafür geworben, da sie eine der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit ist.)
Marco Herack
Marco Herack

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