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Ein Adblocker für Netanjahu?

Der tägliche Blick auf die Welt richtet sich heute auf böse Adblocker. Ein klein wenig Wirtschaft und den Blick in eine komplett andere Weltwahrnehmung bezüglich Syrien.

Und so sieht es aus, wenn Menschen zu Schatten werden…

Aus der Kita ‚Freundschaft‘

Wer heute zur Gruppe gehören möchte, muss irgendetwas (positiv besetztes) über „Zurück in die Zukunft“ sagen.

Kommentar

An dieser Stelle wurde bereits mehrfach auf die schlechte Ergebnislage der Unternehmen hingewiesen, die zurzeit ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen. Als Auslöser darf die sich verschlechternde Auftragslage aus China gelten. Aber auch in Europa läuft es nicht sehr rund, wie das „Centre for European Reform“ am Beispiel von Spanien aufzeigt.

Spain is likely to enter the next downturn having barely recovered from the previous recession, with high levels of public and private sector indebtedness, and unemployment well above pre-crisis levels. Crucially, it will have few policy tools available to combat a renewed weakening of domestic demand, which increases the likelihood that the next recession will be a deep one.

Es mehrt sich nun die Erkenntnis, dass ein weiteres Problem hinzukommt. China hört auf die Nachfrage nach US-Anleihen hochzuhalten oder, je nach Sichtweise, überhaupt nach oben zu treiben. Da das Land rund 1,4 Billionen Dollar in US-Anleihen hält, eine durchaus gewichtige Nachricht. Es werden auch Anleihen aus dem Bestand auf den Markt gegeben. Zugleich aber ist die Nachfrage aus dem Inland robust, sodass die USA in Kürze keine Schwierigkeiten haben werden. Die Frage ist, ob uns das bekümmern muss. Vermutlich nicht, denn wie im Nachgang zur Finanzkrise 2008 ersichtlich war, wird die US-Notenbank FED als Käufer einspringen, wenn es notwendig werden sollte. Sie zeichnet dann jene Anleihen, die keinen Käufer findet.

Die sinkende Nachfrage nach US-Anleihen wird zu steigenden Marktzinsen führen. Das ist der hauptsächliche Knackpunkt, denn die FED will die Leitzinsen eigentlich nicht anheben. Sie wird in diesem Fall dann aber eine steigende Differenz zwischen Leit- und Marktzins hinnehmen müssen, der sie Glaubwürdigkeit kosten würde. Die Strategie wird vermutlich sein, die Abhebungen zwar vorzunehmen, aber längstmöglich zu strecken. So wie es momentan auch mit der für dieses Jahr avisierten Zinserhöhung gemacht wird.

In Bezug auf China wird nur allzugerne das Krisenbeispiel Japan bemüht. Ein Dauerbrenner, wenn es irgendwo kriselt. Immer in großen Krisen denken. In den ersten acht Monaten 2015 sind aus China jedenfalls rund 500 Mrd. Dollar rausgeflossen. So negativ wie es klingt, war einiges davon stabilisierend. Mein Problem mit China ist, dass der Markt aufgrund der politischen Umstände nicht kalkulierbar ist. Zwar hat auch der Westen einen stark Drang dazu, Krisen mit noch mehr Geld auszubügeln, sie für später also zu vergrößern statt das fehlende Wachstum mal hinzunehmen, doch geht da eher selten einer in den Knast, weil er die Handlungsweise des Staates darlegt. Das heißt, bei aller Trickserei im System, bleibt es halbwegs berechenbar. Nun sind wir aber in einer globalen Wirtschaft und recht gut vernetzt, vor allem mit China. Alles was da passiert, wird uns treffen. Als Exportnation direkter als andere.

In jedem Fall ist das Repressive an China der größte Unsicherheitsfaktor, denn die dadurch erzeugte Stabilität erzeugt desto stärkere Instabilität. Nicht gleich, sondern dann, wenn die Krise ausbricht. Das bisher stärkste Krisensignal kam daher auch von der chinesischen Regierung höchstselbst, die seit ihrem Amtsantritt die Zügel immer fester anzieht.

In Europa ist die Lage klarer. Es gibt keinen Anlass für Zinserhöhungen. Hier müsste man sich eher darüber streiten, wie die positiven Effekte, die einzelne Länder wie Deutschland, wegen der für sie zu niedrigen Zinsen, kassieren, besser verteilt werden. Aber das Thema ist momentan vom Tisch. Ob es neu aufgewärmt wird, wenn der IWF mit Griechenland und den anderen Geberländern ab November zu verhandeln beginnt, ist fraglich.

Themen in Beobachtung

Wir hatten das Thema bereits an dieser Stelle. Es wird durch den Artikel bei wirres.net ganz gut ergänzt. Beim Lesen wurde mir vor allem gewahr, dass die Verlage gegenüber ihren Lesern eine wahrlich irrsinnige Argumentation an den Tag legen, nämlich eine ökonomische. Diese können sie aber nicht gewinnen, da es im Internet viel mehr um Bindungen und Emotionen geht. Bei Content, der mir egal ist, nehme ich rein ökonomisch betrachtet immer den kostenlosen Content. Zumal dann, wenn er nicht schlechter ist. Dann halt Buzzfeed und nicht die Bild. Es ist egal, in diesem Argumentationsmuster. Und wenn ich dann noch Gefahr laufe, dass die Bild mich verklagt, wenn ich ihre Seite benutze, dann ist die Sachlage ohnehin klar.

Meine Meinung zum Thema Syrien ist recht klar. Damit die Gegenseite hier nicht zu kurz kommt, ein Artikelhinweis zu Foreign Policy. Zenko sieht die Fehler bei Obama und leitet sie ganz gut her. Auch wenn er nicht direkt diesen Schluss zieht, so beschreibt er doch, wie man in Russland zu der Überzeugung gelangt sein könnte, dass es nun Zeit ist zu Handeln. Beim Lesen von Katja Glogers „Putins Welt“ bin ich auch zu der Überzeugung gelangt, dass man in Russland die Basis der eigenen Propaganda absolut glaubt. Zwar sieht man die eigene mediale Darstellung als ein wenig zugespitzt an, aber das ist halt Boulevard und den Leuten gefällt es. Der Kern der Informationen ist Überzeugung und Weltsicht. Mit dem Hinweis auf die Flugverbotszonen in Libyen im Hinterkopf, ergibt sich so ein Bild, in dem man in Russland zu der Überzeugung gelangt ist, demnach die USA nicht nur gegen ISIS aufrüsten, sondern vor allem gegen Assad und ISIS nur als Vorwand benutzen.

Es ist glaube ich unstrittig, dass die USA auch immer wieder die Opposition gegen Assad mit Waffen gefüttert haben. Es scheint mir in der Gemengelage ebenso unausweichlich wie gelegen gekommen. So wie ISIS Toyota-Pickups erobert, kann man die „Waren“ innerhalb eines Kriegsgebietes nur schwerlich kontrollieren. Sonderbar an dieser Strategie ist, dass sie so zaghaft, und damit klarer sichtbar für andere, umgesetzt wurde.

Intifida 3.0: Fehlende Perspektiven am „Day of Rage“

ISIS versucht den Konflikt bereits für sich zu nutzen.

Nächste Buchrezension im Blog:

  • Atef Abu Saif – Frühstück mit der Drohne (Über den Krieg in Gaza aus der Erlebnisperspektive eines Bürgers.)

Buch (am Lesen):

  • Wendy Brown auch endlich ein Buch in Deutschland veröffentlichen darf. Lange genug hat es gedauert und ich habe an verschiedenen Stellen dafür geworben, da sie eine der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit ist.)

Bücher (zu lesen):

  • John Lloyd & Laura Toogood: Journalism and PR (Auf die Studie stieß ich durch einen Artikel in der NZZ und einige Thesen klangen verheißungsvoll.)
  • Ray Bradbury – Fahrenheit 451 (Für mich dann abschließendes Werk aus der (Gegenwartsdystopie-Reihe.)
Marco Herack
Marco Herack

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