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Die geopolitische Schwäche aller führt zur Aufrüstung

Heute geht es um ein Buch und viele Ängste. Die Rumänen haben Angst vor dem großen Bruder und rüsten auf. Und in Syrien haben alle Angst. Voreinander. Das sind aber zu viele Ängste, um sie einzeln aufzuzählen. Sie besiegeln nur das Disaster.

Was war?

Meinen Ärger über Baberowskis „Räume der Gewalt“ konnte ich nicht zurückhalten. Und zugleich finde ich diese schleichende Enthemmung bedenklich, die das Bürgertum seit Jahren durchlebt. Nun trabt auch noch einer daher und erklärt, dass Gewalt ja eigentlich zum Menschsein dazugehört. Damit dreht er das, was wir Zivilisation nennen, auf den Kopf. Es geht aber nicht um die Tat, sondern um das, was sich am ehesten mit einer „möglichen Vorstellung“ umschreiben lässt. Was soll ich sagen? Herr Baberwoski ist eindeutig auffällig.

Themen in Beobachtung

In Rumänien hatte man seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zum großen Bruder aus Moskau. Man dealte mit den Russen, versuchte aber auch immer einen Mindestabstand zu wahren. Zu Zeiten der Sowjetunion war das durch westliche Devisen möglich. Seit März 2004 ist das Land in der Nato.

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Rumänien gehört nicht nur zu den ärmsten Ländern Europas, sondern auch zu jenen, die das Seperatistenschauspiel in der Ukraine und Moldawien aus der ersten Reihe betrachten durften. Entsprechend groß sind die Ängste. Es deutete sich bereits seit einiger Zeit an und nun schafft man Fakten. Die Armee wird modernisiert.

The effects of Russia’s annexation of Crimea and the separatist war in Ukraine’s Donbas region continue to reverberate throughout the politics of Eastern Europe. Small wonder that Romania, which sees itself unnervingly close to regional instability, feels the need to generate a political consensus, amp up its defensive capabilities, and reestablish historical ties with Moldova. Insecurity and survival often make for strange bedfellows.

Ähnliche Problemlagen kennen wir bereits aus Lettland, Estland oder Litauen. Die Reaktionen sind überall ähnlich. Zivilgesellschaft und Staat rücken bei der Landesabwehr näher zusammen, man baut Zäune und stärkt die Cyberabwehrfähigkeiten. Bei letzterem ist Rumänien in Europa bereits führend. Etwas weitergedacht, sind hier die ersten Anzeichen für einen Richtungswechsel in der EU-Außenpolitik zu vernehmen. Die Grenzstaaten stehen vor Herausforderungen, die regelrecht nach einer gemeinsamen Außenpolitik und Militärplanung schreien. Zumal dann, wenn die EU sich dazu entschließen sollte nicht zerbrechen zu wollen. Während Russland während seines momentanen Aktionismus recht gut aussieht, hat es aber auch Bindungskräfte reanimiert, die zuvor vernachlässigt wurden. Sie äußern sich nun punktuell, werden aber zu größerem führen.

Und ja, Vice US macht teilweise richtig gute Erklärbär-Artikel.

Just weeks ago, after months of diplomacy, officials were close to an agreement on enforcing aerial safe-zones to end the Assad regime’s bombing of civilians in northern and southern Syria, according to diplomats and military officials in the US-led coalition. The agreement was based on Jordanian and Turkish planspresented earlier this year.

Diese Information rundet das Bild ab. So hat Putin auf der einen Seite seine Felle wegschwimmen sehen und war auf der anderen Seite unter strategischem Druck. Zumal die Flugverbotszone, wenn einmal umgesetzt, bei jeglicher Aktivität dazu hätte führen können, dass Jordanien und die Türkei direkt in Syrienkrieg eintreten. Diesen direkten Kriegseintritt der Türkei ist in meiner Analyse dieses Konfliktes die große Unbekannte. Bisher hält Erdogan sich noch zurück und innerhalb seines unmittelbaren Interessengebietes. Hat er jedoch den Freifahrtschein für seine Aktivitäten gegen die PKK, wenn er denn auch ISIS bebomt, reicht eine russische Provokation für alles Weitere. Angst dominiert, meint die FT. Bei allen Parteien entsteht sie aus einer Schwäche heraus.

All of these nations fear that their weakness will be exposed or accentuated, if their side is seen to “lose” in Syria. All of them seem incapable of acting on their mutual interest in ending a conflict that threatens them all. Until they decide to co-operate, the misery of the Syrian people will continue.

Wie sieht eine Stadt nach einem Krieg aus? Kobane.

Nächste Buchrezension im Blog:

  • Robert James Fletcher – Inseln der Illusionen

Buch (am Lesen):

  • Saskia Sassen  – Ausgrenzungen: Brutalität und Komplexität in der globalen Wirtschaft (Auf das Buch stieß ich während meines Berlin-Besuchs. Es passt sehr gut zu den vielen Gesprächen die ich führte und die hier noch zu verarbeiten sein werden.)Wendy Brown – Die schleichende Revolution: Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört (Es ist mir entgangen, dass

Bücher (zu lesen):

  • Wendy Brown auch endlich ein Buch in Deutschland veröffentlichen darf. Lange genug hat es gedauert und ich habe an verschiedenen Stellen dafür geworben, da sie eine der schärfsten Beobachterinnen unserer Zeit ist.)
  • Katja Gloger – Putins Welt (Der Berlin Verlag stellt mir netterweise eine Rezensionsexemplar zur Verfügung. Das Buch kommt in die Reihe, da mir mehrere Empfehlungen zukamen. Ich versuche keine Erwartungen hineinzulegen.)
  • Ray Bradbury – Fahrenheit 451 (Für mich dann abschließendes Werk aus der (Gegenwartsdystopie-Reihe.)
Marco Herack
Marco Herack

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