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Freiwillige Friedensgespräche zwischen Syrien und der Ukraine

Heute geht es um geopolitische Sichtweisen, Syrien, die Ukraine, Russland und die Baumwollernte in Usbekistan. Momentan lege ich recht viel Gewicht auf das Thema Russland, da verschiedene Konflikte dort zusammenlaufen und/oder ohne Russland nicht gelöst werden können. Zudem stehen Entscheidungen an. Am 2. Oktober in Sachen Ukraine (Treffen in Paris). Für Syrien kommt es am 28. September in New York zum Showdown. Gerade dieses Treffen wird von beiden Seiten intensiv vorbereitet. Die momentane Nachrichtenexplosion der Themen rührt auch daher und ist mit entsprechender Vorsicht zu genießen.

Kommentare

André hat heute Nacht einen Kommentar hinterlassen, auf den ich etwas näher eingehen möchte.

Soweit ich das überblicke hat ISIS seinen Ausgangspunkt in Jihadi-Strukturen, die sich mit der US-Invasion von 2003 im Irak manifestiert haben und groß geworden sind. Diese haben später auf Syrien übergegriffen. Auch andere Teile der “Rebellen” dürften sich ursprünglich mit dem Dritten Golfkrieg als Akteure in der Konfliktregion etabliert haben. Schlechte geopolitische Entscheidungen werden natürlich allseitig getroffen und viele Länder werden Opfer der Interessendurchsetzung größerer Akteure, aber dieser Akt der Aggression war besonders unnötig und in Kombination mit dem nichtvorhandenen Anschlussplan für den Irak ein krasses Debakel. Damit würde ich die US-Mitschuld an der gegenwärtigen Situation ziemlich hoch ansetzen.

Falls sich “Der Assad, der Chemiewaffen gegen seine eigene Bevölkerung einsetzte.” auf die Angriffe von 2013 bezieht, meines Wissens nach konnte nicht genau bestimmt werden, wer dafür verantwortlich ist.

Bei ISIS sind viele ehemalige Anhänger und Militärs aus den Strukturen von Sadam Hussein dabei. Es besteht gar kein Zweifel daran, dass die USA einen erheblichen Anteil an der Entstehung von ISIS haben. Nur geschah das unter der Regentschaft von George W. Bush und ich weigere mich, Obama und Bush in einen Topf zu werfen. Das wird der Sache nicht gerecht. Zwar habe ich mit Obama auch so meine Probleme, aber ich kaufe ihm zumindest ab, dass er ernsthaft bemüht ist die Lage zu deeskalieren.

Zu diesen Konflikten hat fast jeder eine Meinung. Was mir auffällt ist, dass die Beurteilungen oftmals davon ausgehen, dass es mit anderen Entscheidungen „richtig“ verlaufen wäre. Als ob es ein Allheilmittel gegeben hätte, das ein Akteuer ganz bewusst nicht eingesetzt hat. Das heißt, wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn die USA einen besseren Anschlußplan für den Irak gehabt hätte. Ich pflege diese Klarheit nicht und ich versuche auch immer öfter die Unklarheiuten zu thematisieren. Daraus ergibt sich für mich tatsächlich auch noch mehr Erkenntnis als aus dem, was man weiß.

Was Assad betrifft, sind die Fronten recht klar verteilt. Russland, der Iran und Assad behaupten, dass Assad keine Chemiewaffen eingesetzt hat und der Westen behauptet das Gegenteil. In jedem Fall hat Assad Chemiewaffen vernichten lassen (müssen). Es handelte sich um Senfgas und genau dessen Einsatz wurde ihm auch vorgeworfen. Ob damals auch Chlorgas eingesetzt wurde weiß ich nicht. ISIS wiederum hat Chlorgas gegen die Peschmerga eingesetzt. Laut UN soll Assad mittlerweile auch auf Chlor umgestiegen sein. Er versetzt seine Fassbomben damit. Es gibt wenig Hinweise darauf, dass Assad unschuldig sein könnte. Er hat meines Erachtens diese, von Obama als rot bezeichnete Linie, überschritten und kann damit kein Teil der Lösung sein. Genaugenommen ähnelt seine Strategie und sein Umgang mit Menschen zu sehr dem von ISIS, als dass man ihn im Amt lassen kann.

Themen in Beobachtung

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Russland überall dort seine Strategie verändert und sich neuen Partnern öffnet, wo die USA sich zurückziehen oder man glaubt, etwas die Sanktionen durch Europa und die USA zu mildern. Das betrifft in diesem Fall Pakistan und China, aber auch Indien. Ein Durchbruch ist bisher nicht gelungen. Das liegt, die Autorin ist dahingehend sehr aufmerksam, wohl auch daran, dass man nur Waffen und Energie im Angebot hat.

Mired in economic problems, short of friends and largely without influence, Moscow is juggling several balls in Asia, but is unlikely to be able to keep them all in the air.

Ich bin nicht der größte Fan von Konrad Schuller, aber er versucht gelegentlich zu analysieren und nicht nur zu berichten. So auch in diesem Artikel über die Ukraine. Keiner weiß was Putin will, fasst es vielleicht ganz gut zusammen. Was ich noch ergänzen würde, wäre die Idee, dass Putin auch einen Paketdeal aus Syrien und der Ukraine versuchen könnte. Das ist für mich die naheliegenste Lösung, weil man in solchen Paketen die Unannehmlichkeiten für alle Seiten besser unterbringt. Das Paket wird es aber offiziell nicht geben. Nur deuten verschiedene Entwicklungen auf eine Einigung hin. Wie Ulrich Speck darauf kommt, dass Putin am Verlieren ist, ist mir jedenfalls ein Rätsel.

Manche Außenpolitiker, auch solche in Deutschland, meinen nun, so ein Schwebezustand sei gar nicht so schlecht – zumindest sei er besser als der Krieg der vergangenen Monate mit seinen etwa 7000 Toten. Ein „gefrorener“ Konflikt sei zwar schlechter als ein gelöster, aber tausendmal besser als ein „heißer“.

Wer gerne T-Shirts für drei Euro kauft und sich eigentlich teurere leisten könnte, sollte diesen Artikel lesen.

Those who are unable to work because of age or injury are reportedly required to hire a substitute worker and pay them an average of $7.66 to $11.49 per day. To put this into perspective, the average wage of a local kindergarten teacher is about $77 to $153 a month, one Uzbek told the BBC.

Kidnapped and Sold: Libya’s Migrant Trade (Part 2)

Nächste Buchrezension im Blog:

  • Zacharias Amer – Zenobia

Buch (am Lesen):

Gabriel Tarde – Masse und Meinung

Bücher (zu lesen):

  • Lena Gorelik: Null bis unendlich (Ich schätze Lena Gorelik sehr. Sie hat in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht, dieser Roman könnte ihr Durchbruch sein.)
  • Atef Abu Saif: Frühstück mit der Drohne (Aus der Sicht einer Privatperson. Angeblich mit Aussparung von Propaganda. Ein neues Genre?)
  • Sabine Rennefanz: Die Mutter meiner Mutter (Von ihrem Erstling “Eisenkinder” war ich sehr begeistert. Hier auch ein Podcast mit der Autorin. Nun hat sie eigentlich noch einen Erstling veröffentlicht. Der erste Roman. Eine Prognose wage ich nicht.)
Marco Herack
Marco Herack

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